Wächter der schatten
- Géraldine Kunz

- 31. Okt.
- 1 Min. Lesezeit
Schattengewächse stehen länger, fallen langsamer
Durch die Jahre, in die Jahre gekommen
Durch die Zeiten, zu Zeugen der Zeit geworden
Durch die Jahreszeiten, zur Farbbekenntnis gezwungen
Drei Blätter am Baum
Fünfzehn am Boden
Vierundzwanzig vom Laubbläser verweht
Sie werden, eines nach dem andern gezählt, gezähmt.
Die Sonne zeigt ihren Glanz
Der Mond lässt sie einheitlich erscheinen
Der Wind trägt sie an unbekannte Orte
Blätter verfallen ihrem Schicksal
Trauernd um vergessene Zeiten
Freuend über vergangene Zeiten
Vertrauend um verborgene Zeiten
Die Rillen werden tiefer, die Ringe vermehrt
Die Jahre machen sich sichtbar
Die Weisheit bemerkbar
Die Entscheidungen zählbar
Mystische Unruhen im kalten Nebel
Verborgene Äste im Tal
Verbrannte Erde auf den Bergen
Tau Frische auf den Gräsern
Ein Gewächs des Schattens wird zum Schatten von Gewächsen.


